Die Antwort des DFB:

Herrn Edmund Teichmann

85298 Scheyern

 

 

Betreff: Bewerbung WM 2006

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Schade, schade, schade. Leider ist ihre entschlossene Bewerbung, mit dem EDE-Stadion Spielort der WM 2006 in Deutschland zu werden, erst vor kurzem auf meinem Tisch gelandet. Doppelt schade, dass noch nicht einmal ein Absender zu erkennen war. Ja Herrschaftszeiten, wie sollen wir denn auf Bewerbungen antworten, wenn wir nicht wissen an wen. Die Recherchen im Internet erwiesen sich als langwierig. Immerhin wissen wir jetzt aber Bescheid. Eine freundlich Dame im Rathaus hat uns zudem die Adresse von Herrn Teichmann kund getan, so dass wir in der Lage sind, Ihnen zu antworten.

Wie gesagt, schade, schade, schade. Sie haben sicherlich gelesen, gehört oder gesehen dass der Abgabetermin der Bewerbungsunterlagen verstrichen ist. zur Zeit läuft bereits das Bewerbungsverfahren der 16 Bewerber. Eine erste, fraglos nur oberflächliche Sichtung Ihrer eingereichten, auskunftsstarken Mappe, hat bei unseren Stadionexperten Erstaunen hervorgerufen.

Die Eleganz der Zuschauerränge - insbesondere die Bequemlichkeit der Sitze - ,die hervorragenden Arbeitsmöglichkeiten der Medienvertreter, die verkehrstechnische Anbindung und das damit verbundene Gemeinschaftsgefühl (packen wir alle einen Tag an...), das perfekt gelöste Problem der Anfahrtswege für Mannschaften (man beachte das Einbahnstraßen-Schild hinter dem Tor links der Tribüne), die kritischen, aber unzweifelhaft begeisterungsfähigen Fans, die eine südländische Stimmung garantieren würden, die liebevolle und ökologisch beispielhafte Anordnung der Parkplätze (schließlich ist dank des alten Baumbestandes garantiert, dass jeder Besucher für seinen PKW einen Platz im Schatten findet), all das hat uns auf den ersten Blick einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Gastronomie dürfte keine Wünsche offen lassen, zumal das Benediktiner-Kloster sicher die ein oder andere Spezialität liefern könnte.

Schwierigkeiten hätte aber die Auslastung der VIP-Lounges mit sich gebracht. Auch wenn es jetzt für eine Bewerbung ohnehin zu spät ist, wollen wir darauf hinweisen, dass für solche Fälle eine Werbefreiheit des Stadions garantiert sein muss. Mit der Raiffeisenbank Scheyern oder der Spenglerei Mario Iönicke wären harte Verhandlungen nötig geworden. Wären, denn sie wissen ja: schade, sch.... Aber wer weiß. Ihr Rasen scheint in einem außerordentlich guten Zustand zu sein. Womöglich ist dies auf die Braunerde aus geringmächtigen Lößauflagen zurück zu führen, vielleicht spielt auch der sandig-kiesige Untergrund in Ihrer Gegend eine Rolle. Schließlich beruht doch auch der Erfolg der Versuchsstation des Klosterguts Scheyern vermutlich nicht unwesentlich auf diesen Grundlagen. Vielleicht kann ihr hervorragend gepflegter Platz als Versuchsstation für den WM-Rasen 2006 dienen. Wir werden dies im Kreis unserer Rasen- und Bodenexperten eingehend diskutieren lassen.

Vorerst wünsche ich Ihren Projektleitern Florian Huber und Christoph Siegert eine hohe Motivation für weitere Bewerbungen, auch wenn die WM2006 wohl doch eher in München eine ihrer Spielstätten finden wird. Trotz der, wie ich Ihrer Unterschriftensammlung entnehmen durfte, ausgesprochen prominenten Unterstützung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Graus

Pressereferent FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006

Organisationskomitee Deutschland

 

 

Original-Antwortschreiben des DFB

Bericht Donaukurier vom 20.04.2002